Monat: Februar 2019

25.02.2019 Mein Geburtstag in den Exumas

25.02.2019 Mein Geburtstag in den Exumas

Franz

Mein heutiger Geburtag begann damit, dass ich relativ früh (reichlich vor 08:00 Uhr)aufgewacht bin. Michi stürzte sich sofort auf mich und begrüßte mich mit Küssen und den herzlichsten Geburtstagswünschen. Normalerweise wäre ich nun liegen geblieben und hätte den Tag langsam begonnen, aber nicht so heute. Dafür gab es einen guten Grund: am Vorabend hatten wir nämlich unsere Reuse (ein käfigförmiges Netz zum Fangen von Krebstieren) an einer Stelle ausgelegt, wo hiesige Fischer auch ihre Lobsterreusen positioniert haben. Da ich vermutete, dass diese Fischer es sicher nicht gerne sehen würden, dass irgendwelche Touristen ihre Lobster fangen, wollte ich vor diesen meine Reuse wieder bergen.

Also raus aus dem Bett, Badehose anziehen, rein ins Dinghi, Motor starten und in Gleitfahrt (ja Leute, seit ich mein Körpergewicht maßgeblich reduziert habe, bringe ich unser Schlauchboot mit 4PS ins gleiten) zur Stelle, wo ich die Reuse versenkt hatte. Ich packte die Boje und zog an der Leine. In 4 Metern Tiefe sah ich die Krabbenreuse neben meinem Dinghianker liegen. Mit Spannung zerrte ich den Netzkäfig an die Wasseroberfläche. Mist, nichts drin, außer meinem Köder, einer stinkenden Dose angefaultes Katzenfutter. Schnell verstaute ich das Fanggerät im Beiboot und fuhr zur Aton zurück. Michi erwartete mich schon. Sie sah mir bereits an, dass wir heute leider keinen selbstgefangenen Lobster essen würden. Aber jetzt frühstücken wir erst mal. Der gestern frisch von Michi gebackene Bananenkuchen stand bereits auf dem Cockpittisch und roch sensationell. Dann mache ich den Kaffee, sagte ich. Das Wasser kochte bereits. Als ich das heiße Wasser in den Brühfilter auf unserer Kaffeekanne gießen wollte, passierte das Malheur: der vollgefüllte Siebtrichter stürzte um und ein Gemenge aus heißem Wasser und Kaffeesatz ergoß sich im Cockpit und im Niedergang. Wir konnten gerade noch unsere Beine wegziehen, damit sich niemand verbrüht.  Nachdem ich dieses Schlamassel mit einigen Eimern Meerwasser gereinigt hatte, und Michi den Niedergang, startete ich den zweiten Versuch mit dem Kaffeebrühen. Ich füllte abermals Kaffeepulver in den Siebträger. Da sah ich eine Stelle, an der noch Kaffeesatz verteilt lag. Beim Versuch, diesen wegzuwischen, kippte der bereits gefüllte Siebträger abermals um und ein Teil des Mahlgutes ergoß sich auf unserem Niedergang. Ich dachte mir in diesem Moment: Hoffentlich geht das nicht den ganzen Tag so weiter.

Nachdem es mir dann doch noch gelang, einen trinkbaren Kaffee herzustellen, machte ich mich über meine Mails her. Die Beantwortung der vielen Geburtstagsgrüße (es müssen mehr als 40 Nachrichten gewesen sein; vielen Dank nochmal an alle) hat fast eine Stunde Zeit in Anspruch genommen. Danach kamen Michi und ich überein, den frühen Vormittag zu nutzen, und die Insel Little Farmers Cay zu erkunden. Also packten wir unseren Rucksack und starteten unseren Außenborder. Langsam glitten wir in die kleine Bucht mit dem Anlegesteg, in der wir gestern bereits waren. In dem seichten Wasser erblickten wir Rochen, allerlei Fische und eine Menge Meeresschildkröten. Wir machten unser Beiboot fest und kletterten die Leiter zum Steg empor. Als erstes entsorgten wir unseren angesammelten Müll. Danach umwanderten wir die Insel. Da die Insel Little Farmers Cay heißt, kann man bereits erahnen, dass eine Umwanderung nicht allzu schwierig war. Es sieht einfach und sauber aus. Die Elektroleitungen hängen teilweise ziemlich tief. Die bunten Häuser der Einwohner sind typisch für die Bahamas und strahlten einen freundlichen, sowie lebensfrohen Eindruck auf uns aus. Die Einwohner leben hauptsächlich vom Fischfang, und von Kunsthandwerk, das sie an die wenigen Touristen verkaufen. Sie sind aber auch immer für einen Plausch offen, und überarbeiten sich nicht wirklich. Diese Oma saß mit ihrer Enkelin idyllisch im Garten, und las eine Geschichte vor.

Da wir derzeit das einzige Schiff in der Bucht sind, genießen wir deren vollste Aufmerksamkeit.  Bei einem dieser Häuser stand das Schild „Woodcarving“. Als wir uns dem Haus näherten, sahen wir einen älteren Mann auf einem Stuhl sitzen. Er war gerade dabei, einen Baracuda (ein Raubfisch, ähnlich gefährlich wie ein Hai) aus einem Stück wildem Tamarindenholz zu schnitzen. Er stellte sich mit seinem Namen J.R. vor und beschrieb wortgewaltig seine Arbeit. Wir sahen uns seine Kunstwerke an und entschieden uns für zwei Figuren (Papa-Bahama und Mama-Bahama). Nachdem wir uns auch über den Preis geeinigt hatten, fragte J.R. uns, ob wir eine Kokosnuß wollten. Freudig bejahten wir. Er nahm seine Machete und preparierte die Nuß so, dass wir nur noch eine kleine Stelle durchbrechen mussten, um an die begehrte Kokosmilch zu gelangen. Wir bedankten uns bei ihm und setzten unsere kleine Inselerkundung fort.


Als nächstes kamen wir an einem kleinen Kunsthandwerksladen vorbei. In der Auslage (ein paar Holzregale vor dem kleinen Holzhaus) waren Conchschneckenhäuser, sowie jede Menge geflochtener Kokosbastarbeiten zu sehen. Diese Arbeiten sieht man sehr häufig in den Bahamas. Michi ging in den Laden, während ich einige Telefonate nach Deutschland machte. Als ich damit fertig war, folgte ich Michi ins Ladeninnere. Michi fragte mich, ob ich erraten konnte, wie alt die Ladenbesitzerin wäre. Diese Frau hatte glatte Gesichtszüge. Ich schäzte sie auf zirka 40 Jahre. Sie stellte sich als Debbi vor und sagte mir, sie wäre 52 Jahre alt, 5-fache Mutter und 7-fache Oma. Sie machte einen fröhlichen und ausgeglichenen Eindruck auf mich. Dabei erzählte sie uns Einiges aus ihrem Privatleben. Diese offene und freundliche Art der Unterhaltung konnten wir häufig in den Bahamas erleben. Nachdem Michi nicht den richtigen Strohhut fand, bot ihr Debbi an, diesen nach Michis Wünschen kurzerhand anzufertigen. Es würde auch nicht lange dauern. Michaela willigte ein und Debbi begann ihre Flechttätigkeit. Da wir für eine Unterwasserarbeit an unserem Propeller eine Tauchausrüstung benötigten, fragten wir Debbi, ob sie wisse, wo wir eine solche ausleihen könnten. Sie erzählte uns, das sowohl ihr Nachbar, ein Lobsterfischer, als auch die Besitzerin des Restaurantes, in welchem wir abends einen Platz zum Essen reservierten, eine solche hätten. Nachdem Debbi den Hut fertig hatte gingen wir zum Beiboot zurück und fuhren zur Aton. Dort angekommen nahmen wir erstmal ein Bad zur Erfrischung. den Nachmittag verbrachten wir damit, dass Michi Sonnenschutzmarkisen anfertigte und ich diesen Bericht verfasste.

Als dann endlich der Abend dämmerte, brezelten wir uns, dem Anlaß entsprechend (grins), auf, machten unser Dinghi fertig und fuhren in Richtung Insel. Während des Einlaufens in diese traumhafte Bucht, konnten wir im glasklarem Wasser auftauchende Meeresschildkröten, Stachelrochen und jede Menge an Rifffische beobachten. Dabei wurde uns wiederum unser Glück bewust, in dem wir erkannten, wie schön wir unser Leben gestalteten. Am Dinghi-Steg angekommen, machten wir unser Schlauchboot fest und gingen an Land. Auf den wenigen Metern in Richtung Restaurant begegneten wir dem Lobster-Fischer, der uns auch augenblicklich zwecks der Taucherausrüstung ansprach. Als wir ihm erklärten, dass wir die Ausrüstung (Pressluftflasche plus Lungenautomat) benötigten, um Arbeiten an unserem Propeller zu erledigen, wurde klar, dass er nur über einen Satz Tauchermaske mit Flossen verfügte und die Info von Debbi durch Übermittlungsfehler  entstanden waren. Wir bedankten uns bei ihm für die prompte Hilfestellung, uns sein Equipment zur Verfügung zu stellen und  setzten unseren Weg zum Restaurant fort. Dort empfing uns der Chef namensTerri. Er gab uns nach unserer Bestellung bereitwillig sein WiFi- Passwort. Wir bestellten Lobster (was sonst) und für den Sun Downer einen Rumpunsch. Augenblicklich begann Michi über das WiFi unsere Bilder in die Webseite hochzuladen. Zeitgleich versuchte ich (Franz), eine einmalige Situation auszunutzen. Eine seeeeeehr gute Freundin hat genau einen Tag nach mir Geburtstag. Den Umstand, dass ich noch ( 6 Stunden später) , und Sie ab Mitternacht (6 Stunden früher) Geburtstag hatte, wollten wir dieses Mal ausnutzen und eine Whats App- Lifeschaltung machen. Pünktlich um 18:00 Uhr Ortszeit schaltete ich mich Online. Leider stellten wir fest, dass unsere Freunde trotz des übermenschlichen Willens, Mitternacht zu erwarten, übermüdet wegen der winterlichen Zustände in Deutschlands kapituliert hatten und eingeschlafen waren. Wir konnten das vollkommen verstehen (P. und H. A., wir holen das nach). Als wir beide fertig waren, wurden unsere Lobster serviert. Ich kann nur eines sagen, „Einfach ein Gedicht“. Nachdem wir uns wunderbar unterhalten hatten, ging es an´s Zahlen. Dabei mussten wir beide überrascht feststellen, dass wir unsere Geldbörse nicht wieder befüllt und somit zu wenig dabei hatten. Hier muß ich anmerken, dass in den Bahamas Barzahlung bevorzugt wird. Sofern eine Lokalität das  Zahlen mit Kreditkarte anbietet, wird in der Regel ein Aufpreis dafür in Rechnung gestellt. Dieser liegt bei 8 – 12 %. Terri bot uns an, per PayPal zu zahlen. Da ich eine Gastronomierechnung vorher noch nie per Paypal beglichen hatte, versuchte ich mein Glück augenblicklich. Wärenddessen versuchte Terri, als selbsterklärter „Bahamian Womennizer“ Michi zu bezirzen. Er teilte ihr mit, dass sie zu ihm die übliche Begrüßung „hello“ nicht sagen solle, sondern „heaven high“. Auf die Rückfrage, wieso dies so wichtig wäre, sagte er, hello würde im Englischen auch „Hell low“, also „Hölle tief“ heißen, wogegen „Heaven High“ Himmel hoch heißt, und somit die richtige Begrüßung wäre. Einleuchtend oder…..!

Nach einem kurzweiligem Gespräch, in welchem Terri uns auch an seinen Deutsch-Kenntnisen teilhaben ließ, bekam ich die Überweisung doch noch zu meiner Verwunderung hin. Wir bedankten uns für den wundervollen Abend und gingen zurück zum Dinghi. Nachdem wir wieder wohlbehalten an Bord waren, schlossen wir diesen denkwürdigen Abend mit einem Becher Rotwein auf unserem Achterdeck ab. So einen Geburtstag hätte ich gerne öfter.

Leben an Bord, Teil 1

Leben an Bord, Teil 1

Michi
Vielleicht stellt Ihr Euch das Leben an Bord romantisch vor (vor allem diejenigen unter Euch, die noch nie auf einem Schiff gelebt haben). Ihr denkt womöglich, wir verbringen unsere Zeit hauptsächlich mit chillen, buchteln (also faul in einer Bucht liegen), baden und segeln.  Um Euch einen realen Eindruck unseres Lebens zu vermitteln, möchte ich Euch einmal aufzeigen, wie unser Leben an Bord so aussieht.

Körperhygiene: Wir haben eine Außendusche und die Armatur im Bad, die man auch als Dusche benutzen kann. Das Bad hat gut 1,0 qm Fläche. Das Wasser ist nur warm, wenn wir vorher den Motor laufen gelassen haben, ansonsten wird halt kalt geduscht. Da es hier auch immer noch Winter ist, und die Temperaturen, vor allem bei Wind, gefühlte 20 Grad oft deutlich unterschreiten, ist das manchmal schon unangenehm. Lothar hatte nach einem etwa einstündigem Schnorcheltrip mal einen regelrechten Schüttelfrost-Anfall, weil das Meer auch noch nicht wirklich warm ist. Da geht einem eine schöne warme Dusche schon ab.

Die Toilette hat eine handbetätigte Pumpe. Da der Auslass nicht sehr groß ist, muss unter Umständen ziemlich oft gepumpt werden. Dies war vor allem lästig, weil die Dichtung unserer Pumpe kaputt war, und es sehr schwer ging. Ich hatte manchmal fast eine Blase an der Hand. Lothi sei Dank, ist nun alles repariert und überholt, und es flutscht wieder wunderbar. Das Gästebad ist noch etwas kleiner und außerdem für große Leute sehr unbequem, da das Waschbecken unter eine Schräge eingebaut ist, in die man sich ggfs. hineinbeugen muss. Für Franz ist der Inbegriff von „Zeit haben“ eine Rasur unter freiem Himmel. Er hat das mal in Korsika bei einem alten Mann beobachtet, und zelebriert das jetzt genauso wie dieser damals.

Kochen: Gekocht wird mit Gas auf unserem zweiflammigen Herd. Dieser hat auch einen Backofen, der zwar nicht groß ist, aber wunderbar funktioniert. Wir haben eine Mikrowelle, einen Kühlschrank und eine Gefrierbox.  Sehr froh bin ich auch über meinen Thermo-Mix-Nachbau von Aldi, den ich aus Deutschland mitgebracht habe. Damit kann ich wiegen, hacken, mixen und kochen. Die Küche hat eine U-Form, damit man sich bei Schiffsbewegungen abstützen kann. Der Herd hat zwei Klammern, mit denen man die Töpfe bei Wellengang oder Krängung (also dem Schrägliegen des Schiffes) fixieren kann. Dann löst man auch die Arretierung, und der Herd „schwingt“ frei mit den Schiffsbewegungen mit. Brot backen wir meistens selbst, da es hier nur lappriges Toastbrot gibt. Leider bekommt man auch kein Roggenmehl. Bisher gab es meistens Hefeteig-Brot, aber wir wollen nun auch mit Sauerteig backen. Da ich eine sehr süße bin, gibt es von Zeit zu Zeit einen Kuchen, denn Schokolade ist unerschwinglich. Um Lebensmittel haltbar zu machen, habe ich in Florida verschiedene Gerichte und Gemüse in Gläsern eingekocht. Ganz so, wie man es früher gemacht hat.

Waschen: Ich bin stolze Besitzerin einer Camping-Waschmaschine. Diese stell` ich ins Bad und befülle die Trommel mit der Schmutzwäsche mit meinem Dusch-Schlauch mit Wasser. Das Waschen dauert ca. 10 Minuten. Dann kommt die Wäsche in die Wäsche-Schleuder, die ebenfalls Bestandteil der Waschmaschine ist. Die fertige Wäsche hänge ich dann kreuz und quer im ganzen Schiff zum Trocknen auf. Das Abwasser lasse ich über einen Schlauch direkt im Bad in einen Abwasser-Schacht, laufen. Die Wäsche wird so zwar frisch (also von Salz und Schweiß gereinigt), aber nicht wirklich sauber. Flecken gehen leider meistens nicht raus. Ab und zu leiste ich mir einen Waschsalon, wenn es einen gibt. Hier wird die Wäsche allerdings auch nicht heiß, sondern kalt, oder höchstens lauwarm gewaschen. Für eine große Maschine voller Wäsche und einer Trockner-Maschine habe ich in Staniel Cay $ 20,00 bezahlt.

Schlafen: Unser Bett ist für Schiffs-Verhältnisse ausreichend groß für uns zwei. Es ist an den Füßen ca. 50 cm, und am Kopf 150 cm breit. Leider sind die Matratzen nur ca. 10 cm dick und liegen direkt auf einer Holz-Abdeckung auf. Das ist relativ hart, und unsere Rücken mussten sich erst daran gewöhnen. Wir haben anfangs versucht, neue Matratzen, bzw. wenigstens einen Matratzen-Topper zu kaufen, haben aber nichts Passendes gefunden. Da sich unter den Matratzen ein Lagerraum befindet, und man diese deswegen von Zeit zu Zeit wegheben muss, dürfen sie nicht zu schwer sein, und müssen ja außerdem wegen der speziellen Form passgenau zugeschnitten werden. Mittlerweile schlafen wir aber recht gut darauf. An die Geräuschkulisse, die man vor allem im Bett wahrnimmt, mussten wir uns ebenfalls erst gewöhnen. Ständig knarzt, schabt, quietscht, klopft, schlägt und klingelt irgendetwas. Anfangs hab ich ganz oft Franz geweckt mit meinem: „Was war denn das?“. Mittlerweile sind mir viele Geräusche geläufig, und ich kann sie einordnen. Auch das Wasser, das gefühlte 10 cm vom Kopfkissen entfernt ständig gurgelt und plätschert, ist gewöhnungsbedürftig. Hoch sensibel reagiere ich bei Anker-Geräuschen, denn wie wir mittlerweile wissen, ist mit einem Anker, der evtl. nicht hält, nicht zu spaßen. Franz macht das alles gar nix aus; er schläft meistens seelenruhig und hört und merkt nichts.

Einkaufen: Da es in den Exumas auf 157 Seemeilen nur vier Einkaufsmöglichkeiten gibt (nämlich in Nassau, in Staniel Cay, in Black Point und in Georgetown), müssen diese auch genutzt werden. Wir haben uns zwar mit haltbaren Lebensmitteln so gut, wie es unsere Lagerkapazität erlaubt, eingedeckt. Aber frische Sachen müssen natürlich immer wieder eingekauft werden. Dies ist in den Bahamas, je weiter südlich, desto teurer, da alles erst dorthin gebracht werden muss. Hier in Staniel Cay kosten zum Beispiel: 1 Ltr. Milch $ 4,50, 10 Eier  $ 5,00, 1 O-Saft  $ 10,00, 1 Avokado  $ 4,00, 1 gr. Joghurt  $ 6,80, Alkohol unbezahlbar. Ein Großeinkauf sieht so aus, dass wir unsere zwei großen, wasserdichten Seesäcke, und zwei zusammenklappbare Sackkarren ins Dingi verfrachten, und irgendwo an Land gehen. Dann latschen wir, unter Umständen über Stock und Stein, zum Laden. Dort wird eingekauft und alles möglichst schonend in die Seesäcke gepackt. Diese werden auf dem Sackkarren befestigt, und dann geht`s wieder zurück zum Dingi. Das Ein- und Ausladen der schweren Säcke ins und vom schaukelnden Dingi ist dann schon spannend. Bis jetzt haben wir aber noch nichts versenkt. Wenn wir mit ausgeliehenen Rädern fahren können, macht das Ganze gleich viel mehr Spaß. Hin und wieder müssen wir auch mit den Propangas-Flaschen für unseren Herd zum Auffüllen fahren. In Bimini stand hierfür ein LKW am Ende der Insel im Wald, und wir genossen den schönen Weg dorthin.

Schiffsbewegungen: Wenn möglich vermeiden wir natürlich das Segeln in schwerem Wetter, oder bei hohem Wellengang. Aber manchmal geht es leider nicht anders. Gottseidank bin ich so gut wie gar nicht, und Franz überhaupt nicht seekrank-anfällig. Dabei sind vor allem das Rollen des Schiffes (also die Bewegungen von links nach rechts) sehr unangenehm. Aton ist dank ihrer Trägheit nicht sehr anfällig dafür, aber wenn die Welle quer kommt, fängt auch sie damit an. Wenn wir in einer Bucht liegen, kommt es sehr selten vor, dass das Schiff wirklich ruhig liegt. Meistens gibt es ein mehr oder weniger intensives Schaukeln, je nach Welle, Strom, Wind und dem Schwell anderer, vorbei-fahrender Schiffe.

Müll: Wir sammeln den Müll und geben ihn an Land ab. Dies ist nicht billig (eine Tüte $ 6,80), aber die Bahamians haben ja keine Recycling-Anlage, weswegen das Meiste verbrannt wird.

Raumhöhe / Türen: Ich habe damit kein Problem, aber Franz muss durch unsere schmalen Türen immer im „Ägypter-Schritt“ gehen (also seitlich). Um bei einem Wassereinbruch ein Verteilen des Wassers zu verhindern, gibt es an jeder Türe eine hohe Schwelle, die schon so manchem Zehen im Weg war. Die größte Steh-Höhe gibt es im Salon und im Schlafzimmer. In den Bädern und im Gästezimmer ist die Höhe wegen der schrägen Decke schon sichtlich weniger. Wir kommen gut damit klar, aber für größere Leute heißt es „Kopf einziehen“ (Sorry, Michi und Reini).

20.02.2019 Schweine-Bucht

20.02.2019 Schweine-Bucht

Michi
Die Bahamians haben sich für die Touristen eine „Attraktion“ ausgedacht: Es gibt eine Bucht, in der Hausschweine leben, und zu den Touris in den Booten schwimmen, weil sie da gefüttert werden. Auf sowas stehen wir eigentlich gar nicht, und wollten ursprünglich nicht hinfahren. Aber nach dem ganzen WhatsApp-Geschreibe in der Familiengruppe, haben wir doch eine Nacht dort verbracht, damit wir auch mitreden können. Es lagen ungefähr 50 Schiffe in der Bucht, auch ziemlich große Super-Jachten. Am Strand selbst war gar nicht so wahnsinnig viel los, als wir mit dem Dingi hingefahren sind. Die Schweinchen werden offensichtlich über Nacht in einen Koben eingesperrt, und betteln tagsüber die Touristen an. Der ganze Strand riecht etwas streng, ist aber sonst recht schön. Es gibt diverse Filme, auf denen zu sehen ist, dass sie auch beißen, aber bei uns waren sie sehr friedlich. Wir entfernten uns vom Dingi, und schon kletterte eine Sau halb ins Dingi rein. Sie roch den Müllbeutel, den wir dort aufbewahren, und beschloss, darin ein bisschen rumzuwühlen. Wir scheuchten sie sie wieder weg, und fuhren auch bald zum Schiff zurück.

Am nächsten Tag ging Lothi`s Heimflug von Staniel Cay aus. Wir brachten ihn zum Flughafen, der nichts weiter als eine Office-Hütte, und eine offene Wartehütte ist. Die Fluggäste können direkt vom Rollfeld mit ihrem Gepäck zum Dingi-Steg laufen. Die Flieger der Flamingo-Air sind alle recht klein, und Franz hat Folgendes beobachtet, als er Lothi eine Woche vorher hier abgeholt hat: Ein Flieger landete, und der (einzige) Pilot stieg aus, und befestigte erstmal eine Stange am Hinterteil des Flugzeugs, damit dieses nicht aufschnappt, wenn die Fluggäste hinten aussteigen. Dann verlassen alle Gäste den Flieger, das Gepäck wird vom Piloten aus einem Außenfach angereicht. Bald darauf steigen auch schon die neuen Fluggäste ein. Die Stange wird wieder entfernt, wenn alle drin sind, und der Pilot macht die Sicherheits-Einweisung. Hierzu kniet er sich in den Mittelgang, da aufrechtes Stehen aufgrund der Höhe nicht möglich ist, und erklärt in altbekannter Form den Gebrauch der Rettungswesten etc. Danach setzt er sich in die Kabine, und auf geht`s. Das ist recht lustig anzusehen, und sicherlich auch recht abenteuerlich, wenn man mitfliegt. Peter und Agnes, ihr könnt Euch schon mal freuen. Allerdings gehört der Flug von Nassau über Blackpoint nach Staniel Cay wohl auch zu den besonders schönen. Man fliegt fast die ganze Exuma-Insel-Kette entlang, und bekommt den ersten Blau-Rausch aufgrund der Wasser-Farben.

15. – 19.02.2019 Schnorcheln im Aquarium

15. – 19.02.2019 Schnorcheln im Aquarium

Michi

Mir war ja von vorneherein klar, wenn Lothar kommt, der viele Jahre als Bordtechniker auf Superjachten gearbeitet hat, muss ich meinen Kapitän nicht nur teilen, sondern quasi abgeben. Die beiden fachsimpeln stundenlang, konstruieren, verbessern und refitten unser Schiff, dass es eine wahre Pracht ist. 70 % aller Gespräche sind technischer Natur, bei 20 % geht`s um`s Fischen, und vielleicht 10 % bleibt für den Rest. Aber gut, 10 Tage kann man das schon mal aushalten. Außerdem schwätzt Lothi nicht nur, sondern packt auch an, und so ist der Ablauf unseres Bades, sowie die Toiletten-Spül-Pumpe nach einigen Tagen komplett überholt und repariert. Er gibt Franz viele wertvolle Tipps, und wir sind wirklich froh, über unseren Technik-Supporter. Danke Lothi!

Nachdem die beiden also auch diesen Vormittag über der Maschine gehängt sind, und den Einbau unseres neuen watermakers diskutiert haben, lege ich gegen Mittag mein Veto ein, und wir gehen schnorcheln. Direkt neben unserer Boje ist ein Wrack, das von Korallen und Fischen bewohnt wird. Wir erkunden ein wunderschönes Riff, obwohl wir hier ziemlich gegen den Strom paddeln müssen. Das Wasser ist so klar, dass man das Gefühl hat, mitten in einem Aquarium zu schwimmen. Es gibt bunte Korallen und Fische in allen Farben und Formen, und auch zwei Schildkröten werden gesichtet. Das Dingi befestige ich um meinen Körper, und ziehe es mit; so bekomme ich noch eine extra Portion Bewegung. Auf dem Rückweg im Dingi sehen wir Bulli, den Hai, wieder. Er zieht seine Kreise zwischen den Schiffen und ist offensichtlich an die Schnorchler gewöhnt.

Wir bleiben noch einmal über Nacht hier, und genießen die geschützte Bucht und die Ruhe im Boot. Da es hier an Land einige Tracks zu erkunden gibt, und die Männer keine Lust zu laufen haben, mache ich mich alleine auf den Weg. Es geht zuerst durch Mangroven auf den Boo Boo Hill, in dessen Nähe blowholes, also Höhlen, die die Brandung unterirdisch geschaffen haben, zu erkunden sind. Danach geht es an der Atlantikseite der Insel an der Küste entlang, wo man immer wieder schöne Ausblicke genießen kann. Durch einen schönen, schattigen Palmenhain geht ein schmaler Pfad, der teilweise sehr zugewachsen ist, aber ab und zu weisen Schilder den Weg. Ich laufe immer weiter, bis ich an einem traumhaften, schneeweißen Sandstrand wieder ans Wasser komme. Leider geht es hier nicht mehr weiter, und ich muss wieder ein gutes Stück zurück. Nun geht es über spitze Felsen, die an Lava erinnern, und zwischen großen, tiefen Löchern, aus denen teilweise Pflanzen wachsen, über einen kleinen Hügel. Auf einmal huscht irgendetwas pelziges in ein kleines Loch. Als ich reinschaue, sehe ich nur Dunkelheit. Also weiter. Um ein paar Ecken, und schon wieder huscht etwas über den Weg. Dieses Mal bleibt es unter einem Busch sitzen, und ich kann das Tierchen betrachten. Es muss irgendein Nagetier sein, und sieht aus, wie ein großes Meerschweinchen mit braunem Fell. Wieder zurück bekomme ich erst mal von Franz geschimpft, dass ich mein Funkgerät ausgeschalten hatte, und er  mich nicht erreichen konnte. Ich war lange unterwegs, und die zwei haben sich Sorgen gemacht. Daran hab ich wieder mal nicht gedacht, ich wollte halt den Akku-Strom des Funkgeräts sparen. So hab ich meine Denke schon an das Jachtie-Leben gewöhnt.

Franz und Lothar wurden zwischenzeitlich an Bord Zeugen, wie ein einlaufendes Schiff im engen Fahrwasser abgekommen, und im Seichten aufgelaufen ist. Nur mithilfe von zwei Motorbooten der Nationalpark-Verwaltung, mit viel Geschrei, und eine Stunde später, kam er wieder frei. Das ist das typische Hafenkino, das es überall gibt. Irgendeiner meint immer, er kann besonders lässig, schnell, oder schlau sein.

Am nächsten Tag segeln wir im Atlantik wieder ein Stück weiter bis Cambridge Cay. Franz und ich erkunden ein Riff, und wir genießen wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang. Kaum ist die Sonne verschwunden, blasen manche anderen Jachties auf Muscheln ihren Tribut. Das klingt wie eine dumpfe Trompete, hat aber nur wenige Töne. Trotzdem finden wir, dies ist ein schöner Brauch, und hören es immer wieder gerne. Am nächsten Tag gehen wir wieder zu dritt schnorcheln. Wir sind gerade auf dem Weg zu einem weiter entfernten Felsen, als wir zwei größere Rochen im kristallklaren Wasser über den Sand schweben sehen. „Halt, ich spring gleich rein.“,  sag ich, Taucherbrille auf, und schon bin ich über Bord gehüpft. „Pass auf, und nähere Dich nie von hinten, der peitscht mit seinem Schwanz!“, ruft mir Lothar noch hinterher. Der Rochen liegt auf dem Sand, und hat noch zwei Schiffshalter-Fische auf seinem Rücken dabei. Diese saugen sich an ihm fest, und leben von Abfällen, die der Rochen fallen lässt. Seine Augen stehen oben, damit er rundum gut sehen kann. Er lässt sich von mir nicht besonders stören, und „segelt“ ganz gemächlich weiter. Ein tolles Erlebnis. Ich klettere wieder ins Dingi, und weiter geht’s. Am Felsen angekommen, ist der Sprit alle, und wir füllen nach. Dabei bemerken wir, dass der Nachfüll-Sprit nicht besonders viel ist. Hoffentlich kommen wir wieder bis zum Schiff (auch diesmal sind die Paddel dabei!). Irgendwann werden wir`s schon noch lernen. Wir machen am Felsen unser Dingi an einer Boje fest, und springen ins Wasser. Schon sind wir mittendrin in einem Schwarm von Zebra-Fischen und einem schönen Riff, in dem viele Fische wohnen. Wir schnorcheln zu einer Höhle, in die wir dank Ebbe rein können. An der Decke ist ein Loch, durch das Sonnenlicht fällt. Es gibt Stalagniten und -titen, und es herrscht eine ganz besondere Akustik. Da der Dingi-Gott uns diesmal gnädig ist, schaffen wir es wieder bis zum Schiff zurück. Abends backe ich noch Kuchen, und wir lassen uns ein Risotto schmecken.

Am nächsten Tag segeln wir mit schönem Wind im Atlantik aus den Grenzen des Exuma-Nationalparks raus, und schleppen einen Köder hinterher (im Nationalpark ist fischen strengstens verboten). Leider beißt keiner an, obwohl viele fliegende Fische von Räubern zeugen, die Hunger haben. Wir bleiben in Thomas Cay über Nacht, und legen nachts eine Lobster-Falle aus, aber auch die ist am nächsten Tag leer. So gibt es wieder keinen Fisch, und ich backe mein letztes Sauerteigbrot (Brotback-Mischung vom deutschen Aldi). Gottseidank hat Lothi von zuhause selbst Geräuchertes mitgebracht, das als Fisch-Ersatz herhalten muss. Vielen Dank an das Räucher-Team, wir genießen es sehr!

 

06.+07.02.2019 Die ersten Exumas: Norton Cay, Saddle Cay

06.+07.02.2019 Die ersten Exumas: Norton Cay, Saddle Cay

Aton

Nachdem wir in Norman Cay angekommen waren, ankerten wir vor der Westküste an einem schönen, einsamen Strand. Mir ist sowas ja immer viel lieber, als an einem Platz, wo sich schon einige andere Jachten um einen guten Platz streiten. Ich mag es nicht, mich eng an andere ranzudrängeln, gottseidank denken Franz und Michi da auch so. Denen ist ein bisschen Einsamkeit auch immer ganz recht.
Kaum waren wir da, wurde das Dingi klargemacht, und (natürlich mit Paddel!) an Land gefahren, um den Strand zu erkunden. Ganz ehrlich glaube ich, dass die Michi um jedes bisschen Bewegung froh ist. Ab und zu, wenn sie es gar nicht mehr aushält, macht sie ihre Übungen am winzigen Platz am Niedergang. Und außerdem werden Klimmzüge gemacht, und jedes Segelmanöver am liebsten von ihr ausgeführt. Da wird gewinscht (zumindest, wenn das nicht meine Elektro-Winschen erledigen), das Hauptsegel hochgezogen und geborgen, die Genua rausgezogen, und auf Exkursionen gegangen. Sogar das Rudern im Dingi übernimmt sie, und Franz lässt sich gemütlich rumschippern. Wenn ihr mich fragt, ist die Michi permanent unterfordert.

Am nächsten Morgen, nachdem auch die andere Seite des Strandes erkundet wurde, ging es weiter Richtung Norden. Franz und Michi kamen aus dem Staunen über die vielfältigen grün-, blau- und türkisen Farben des Wassers gar nicht mehr raus. Wir fanden zuerst einen Ankerplatz, der zwar wunderschön war, wo aber der Ostwind ziemlich reinblies. Also, Anker wieder auf, und weitergesucht. Franz erinnerte sich daran, dass Frank von der Cayluna einen Platz vor Saddle Cay empfohlen hatte, bei dem die Ansteuerung von der Atlantikseite im Osten der Exumas erfolgt. Nachdem der Platz und die Ansteuerung auf der Karte ausfindig gemacht wurden, machten wir uns auf den Weg. Zwischen Felseninseln hindurch ging es auf die Atlantikseite, wo uns eine rauhe See erwartete. Wir hatten zwar nur eine knappe Seemeile auf dieser Seite zu fahren, aber die Atlantikwellen liefen genau quer, was mich ziemlich rollen ließ. Ich hab mich echt bemüht, aber die ein oder andere Welle haben uns ganz schön durchgeschüttelt. Zwischen Korallenköpfen hindurch tasteten wir uns zur Einfahrt in die Bucht vor, die wir erst im allerletzten Moment gesehen haben, weil sie nur ein paar Meter breit ist. Dahinter sah man schon türkisblaues, glasklares Wasser leuchten. Aber vorher war da noch diese schmale Einfahrt, die außerdem eine sehr dunkle Farbe hatte. Waren das Felsen? Korallen? Eine Untiefe? Michi stand am Bug und schrie ins Funkgerät „Ich glaube, das geht!“, aber Franz hörte sie wegen der Windgeräusche nicht. Er stoppte auf, weil er sich nicht sicher war, und schon vertrieb mich der Wind Richtung Felsen. Gottseidank gab er dann doch beherzt Gas, und fuhr durch. Kaum waren wir drin, war das Wasser angenehm ruhig, und auch der Wind weniger. Wir befanden uns in einem riesigen, hellblau-türkisen Swimming-Pool! Rechts ein schneeweißer Strand, ringsum palmenbewachsene Hügel, und das Wasser so klar, dass man jede Sandwelle am Grund erkennen konnte. Es sah zwar nicht so aus, aber in der Fahrrinne hatte ich gerade eben so Platz. Wir fuhren noch um eine Ecke, und ankerten dann absolut windgeschützt inmitten einer zauberhaften, kleinen Bucht, umgeben von kleinen Felsen-Inselchen. Es war nicht viel Platz, aber wir waren ja alleine hier. Wenn die starke Strömung nicht verhindert hätte, sofort vom Schiff ins Wasser zu hüpfen, wäre das der absolut perfekte Ankerplatz. Keine Welle, ich lag absolut ruhig im herrlichsten Wasser. Der Strand, der sogleich von Franz und Michi erkundet wurde, bestand aus einem puderweichen, weißen Sand. So wie man das halt in der Werbung immer so sieht. Es gab auch diverse Hütten für Ausflugsgäste, aber an diesem Tag war gottseidank niemand da. Die zwei freuten sich wie Kinder, dass sie dieses Plätzchen gefunden hatten. Nach dem Abendessen paddelten sie noch einmal zum Strand rüber, um an einem Lagerfeuer den Tag ausklingen zu lassen.

05.02.2019 Exumas, wir kommen

05.02.2019 Exumas, wir kommen

Franz:

Nachdem durch einen Übermittlungsfehler die Flugdaten meines Bruders leider um eine Woche verändert (nach hinten verschoben) wurden, haben wir uns kurzerhand entschlossen, Nassau den Rücken zu kehren und in Richtung Exumas zu verlassen. Da der zu erwartende Schlag deutlich über 30 nautische Meilen betrug, haben wir wieder einmal unsere Wecker gestellt, damit wir  möglichst früh den Hafen verlassen konnten, um unser Ziel noch bei Tageslicht zu erreichen. Am Abend vorher hatten wir noch Besuch der Bahamas Boarder Control. Gerade als wir den Tisch gedeckt hatten für eine Brotzeit, kamen fünf Beamten ans Boot. Zwei von Ihnen kamen an Bord. Als erstes wurden unsere Brotzeitmesser auf die Seite geräumt (wir könnten ja damit auf sie losgehen), dann musste ich die Sicherheits-ausrüstung vorzeigen (Rettungswesten, Feuerlöscher, Medizin-Notfall-Koffer, Seenotrettungsmittel), und Fragen nach Waffen beantworten. Derweil kontrollierte der andere die Papiere, gab die Daten per Funk durch, und machte fleißig Notizen. Aber alles war o.k. , wir bekamen eine Bescheinigung, und sie fuhren zum nächsten Schiff.

Kurz nach Morgengrauen hieß es: Morgentoilette erledigen, Schiff klar machen, Rettungswesten anziehen und Funkgeräte bereitstellen, Ankerbesteck herrichten, Großsegel hochziehen, Motor starten und Anker lichten. Danach folgte das ruhige hinaustuckern aus dem Hafen, zwischen den ankerliegenden Schiffen, deren Besatzungen noch schliefen. Als nächstes durchfuhren wir die beiden großen Brücken (es ist jedesmal ein wahrer Adrenalinschub, wenn man mit einer Segeljacht, deren Mast knapp 18 Meter hoch ist, eine Brückendurchfahrt aus der Froschperspektive erlebt). Sobald wir diese passiert hatten, hieß es nur noch, von den Untiefen freihalten und den Verkehr beobachten. Aber um diese Uhrzeit sind nur ein paar Fischer sowie ein Postschiff unterwegs. Die friedliche Stille lässt uns beide in eine meditative Stimmung verfallen. Jeder von uns genießt diese Morgenstimmung. Schiffe, Häuser, Menschen, alles gleitet an uns vorbei, taucht vor uns auf und verschwindet hinter uns auf gleiche Weise. Da der Wind bereits etwas zugenommen hatte, haben wir auch unsere Genua gesetzt. Nach wenigen Minuten hatten wir soviel Fahrt, dass wir die Hauptmaschine stoppen konnten. Plötzlich herrschte Ruhe. Nahezu lautlos glitten wir duch den Kanal hinaus in die See. Als wir genügend Freiraum zum Setzen unseres Kurses hatten, wurden die Segel dem neuen Kurs angepasst, der Autopilot programmiert und wir nahmen eine gemütlichere Sitzposition ein. So, jetzt hieß es erst mal Kaffee machen (ohne Kaffee geht bei mir gar nichts). Kardanik am Herd entriegeln (notwendig, wenn man auf See versucht, zu kochen), Topf mit Wasser draufstellen, Kaffeefilter und Termoskanne bereitstellen, Kaffeepulver einfüllen und warten bis das Wasser kocht. Nach endlosen Minuten kündigt der aufsteigende Wasserdampf endlich die finale Phase der Kaffeezeremonie an. Jetzt kommt der kritische Teil: das Aufbrühen! Liebe mitfühlende Lesergemeinschaft, stellt Euch jetzt bitte einen permanent schwankenden, jede Welle und jede Windböhe reagierenden Untergrund vor. Und nun balanciert man mit einem Topf kochenden Wassers die Treppe des Niedergangs empor, um im Cockpit dasselbe in den Einfülltrichter auf der Kaffeekanne freihändig einzufüllen. Sowie das Schiff dann wegen Wind durchkränkt (sich Windrichtungsabhänging neigt), versteht man, eine Tasse Morgenkaffee zu wertschätzen. Was dann folgt, ist eine Mischung aus tiefster, innerer Zufriedendeit, gepaart mit dem Wissen, alles richtig gemacht zu haben. Es ist Dienstag Morgen. Michaela und ich sinnieren, was wir in unserem alten Leben normalerweise genau jetzt tun würden: Arbeit, Büro, Alltag. Im Rückblick fällt uns auf, dass zwischen der finalen Entscheidung, unser altes Leben auf zu geben und uns ein Schiff zu kaufen, noch nicht mal ein Jahr vergangen war. Was für ein irres Arbeitspensum wir doch da hingelegt hatten. Und nun; nun sitzen wir hier, im Cockpit unseres eigenen Schiffs, eine Tasse Kaffee in der Hand, mitten unter der Woche und segeln in die Exumas. Was bietet uns das Leben denn noch?

Als wir den Kanal in Nassau verließen, haben wir einen Segler überholt, der augenscheinlich den gleichen Kurs hatte, wie wir. Da wir bereits im Kanal die Segel gesetzt hatten, konnten wir ohne Zeitverzug unseren neuen Kurs ansetzen und drauf lossegeln. Nach einer geraumen Zeit musste ich feststellen, dass unser mühsam herausgefahrener Vorsprung nach und nach dahinschmolz. Ich machte Michi auf diesen Tatbestand aufmerksam und versuchte zugleich, unsere Segelstellung zu überprüfen. Ich wusste, dass wir ein schnelles Schiff hatten. Wie konnte es also sein, dass dieses deutlich kleinere Schiff schneller war als wir? Michi erinnerte sich, eine Anleitung über Segeltrimm ausgedruckt zu haben. Nach wenigen Minuten wurde sie fündig. Schritt für Schritt gingen wir nun zuerst das Großsegel und danach das Vorsegel durch. Baumniederholer fieren, Großschot fieren, Genuaschot fieren, Verholepunkt versetzen und immer den Bootsspeed kontrollieren. Nach wenigen Minuten hatten wir die Geschwindigkeit um mehr als einen Knoten erhöht. Und siehe da, unser mitsegelnder Freund konnte plötzlich nicht mehr mithalten. Mit jeder Minute fiehl er mehr und mehr ab, bis er irgendwann außer Sicht war. Okay, das klingt in manchen Ohren jetzt vielleicht nach typischen Männerspielchen, aber auch das ist segeln. Wenn man ein derart schnittiges Teil wie die Aton sein Eigen nennen darf, dann  spielt immer auch ein gewisser Grad an Ehrgeiz mit, sorry.

Da der Wind uns treu blieb und eher an Intensität etwas zunahm, änderten wir unser ursrüngliches Ziel Highbourne Cay und wählten das etwas entferntere Norman Cay. Mit durchschnittlich 7 Knoten Fahrt rauschten wir bei leichtem Segelwind die knapp 46 SM hinunter und kamen nachmittags um 15:40 in der Zielbucht erschöpft, aber rundum zufrieden und glücklich an. So endete für uns ein sehr schöner Arbeitstag.

31.01.2019 Rose Island

31.01.2019 Rose Island

Michi
Nach unserem Anker-Fiasko beschlossen wir, die Wartezeit bis Lothar`s Ankunft am 04.02. auf Nassau`s Nachbarinsel Rose Island zu verkürzen. Wir durchquerten das große Hafenbecken, wobei wir an wunderschönen Villen und Häusern vorbeikamen; natürlich hat jeder eine protzige Yacht vor dem Haus stehen. Auf dem kurzen Weg nach Rose Island wechselten wir den Anker. Wieder einmal war ich sehr froh, einen starken Mann an Bord zu haben, der immer eine Idee hat, wie anstehende Aufgaben zu lösen sind. Franz hievte den neuen Anker über die Rehling, und somit ist dieses Kapitel hoffentlich nun erledigt.

Wir fanden einen schönen Ankerplatz, wo bereits eine handvoll Yachten den schönen Tag genossen. Rose Island ist eine langgezogene, schmale Insel. Hier war auch der Schwell, der in Nassau allgegenwärtig ist, endlich weg. Da am nächsten Tag auch der Wind nachließ, beschlossen wir, die ruhige Lage Atons zu nutzen, um unseren Windgenerator, der bei der Sturmfahrt nach Nassau den Geist aufgegeben hatte, zu untersuchen. Franz holte das Gerät von seinem Platz über dem Cockpit herunter, und begann, der Sache auf den Grund zu gehen. Um die Verkabelung zu erneuern, mussten wir mal wieder alles ausräumen. Sowohl innen, als auch aussen stapelten sich einmal mehr unsere Schätze, die wir dort lagern. Ich machte mich unter anderem daran, sämtlich Boden-Fugen in unserem Bad mit Silikon abzudichten. Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir soweit fertig, und genossen den Abend auf unserer „Terrasse“, dem Heck Aton`s.

Am nächsten Tag wollten wir zur Abwechslung mal eine Exkursion machen, und suchten uns mit den Dingi eine Anlegestelle, was gar nicht so einfach war (felsige Küste, und alle Anleger auf Privat-Grundstücken). Aber Frechheit siegt: wir sind durch ein Privat-Grundstück gelatscht, auf dem offensichtlich niemand wohnt; das Gebäude war halb verfallen, hatte aber einen fantastischen Ausblick. Dann fanden wir einen Pfad, der uns quer durch den Busch, der hier hauptsächlich aus Pinien und Palmen besteht, auf die andere Seite der Insel führte. Bereits von Weitem sahen wir durch die Bäume das türkisblaue Wasser leuchten. An der Westseite der Insel angekommen, sahen wir kilometerweit weiße, feinpudrige Strände und das unglaubliche Farbenspiel des Meers in allen Türkis- und Blautönen, die man sich vorstellen kann. Wir liefen lange am Strand entlang und konnten uns nicht sattsehen, am Farbenspiel des Wassers.

Ob ihr`s glaubt, oder nicht, aber das war bisher einer der ganz wenigen Tage, die sich wie Urlaub angefühlt haben. Immerzu haben wir irgendetwas zu erledigen, organisieren oder reparieren. Außerdem ist ein ganz normaler Haushalt zu führen, mit kochen, einkaufen, putzen, waschen, spülen. Nur, dass alles viel aufwändiger ist, ohne Auto, ohne Spülmaschine, ohne Wäschetrockner. Ich will mich nicht beklagen, wir können uns den Tag einteilen, und alles in Ruhe angehen. Aber es ist keinesfalls so, dass wir nur chillen und faulenzen. Auf jeden Fall haben wir diesen Tag auf Rose Island sehr genossen, und hoffen, dass noch ganz viele solche „Urlaubstage“ kommen.

28./29.01.2019 Das Drama nimmt (k)ein Ende Teil III

28./29.01.2019 Das Drama nimmt (k)ein Ende Teil III

Franz:

Inmitten meiner Überlegungen klingelte mein Handy. Es war Frank, unser Retter, der sich über unser Befinden erkundigte und uns zu unserem geglückten Manöver beglückwünschte. Ich wiederum bedangte mich recht herzlich für seine rechtzeitige Warnung. Nicht auszudenken, was hätte passieren können. Ich teilte Frank den Stand meiner Überlegungungen mit, die zum Ausbrechen des Ankers geführt haben könnten. Er fragte mich, was für einen Anker wir denn hätten. Als ich ihm sagte, dass unser Hauptanker ein Fortress- Plattenanker sei, schlug er mir vor, bei Youtube einen Test der Zeitschrift Yacht anzusehen. Darin sei sehr anschaulich beschrieben, wie Plattenanker zum slippen (langes Übergrundschlittern ohne sich einzugraben) neigen. Der Test würde auch Kaufempfehlungen geben. Er hat sich danach gerichtet und für Cayluna einen Pflugscharanker vom Typ Cobra gekauft. Diese Anschaffung habe er bis zum heutigen Tage nicht bereut.

Nach eingehendem Studium des Testberichtes, sowie diverser Veröffentlichungen von Fachbeiträgen über Anker, bin ich zu zwei Schlüssen gekommen. Der Plattenanker ist als Hauptanker nicht die richtige Wahl und sein Gewicht ist für die enorme Masse Atons unterdimensioniert. Also muß ein neuer her. Zum Glück sind wir in Nassau. Da noch etliche andere Dinge anzuschaffen waren, beschlossen wir am folgenden Tag einzukaufen.

Da die Cayluna an diesem Dienstag in Richtung Exumas auslief, hieß es Abschied nehmen, mit dem Versprechen, in Kontakt zu bleiben. Während die Cayluna langsam in Richtung Harbour Bridge davonfuhr, machten Michi und ich unser Dinghy klar. Da dies ein Großeinkauf wurde, nahmen wir unsere zusammenklappbare Sackkarre mit und fuhren in Richtung Einkaufszentren. Nachdem wir am Vorabend bereits bei einem Yachtausstatter telefonisch anfragten, ob dieser auch Anker in seinem Programm führe und er dies bejate, führte uns unser Weg zuerst dorthin. Allerdings entpuppte sich das dortige Angebot als viel zu klein für Aton. Erst nach dem Vierten Anlauf wurden wir fündig. Da dieses Geschäft auch für die meisten unserer anderen Wünsche Lösungen parat hatte, schleppten wir am Ende glücklich, aber etliche hunder Dollar leichter, unsere schwere Last den weiten Weg zurück zum Beiboot. Da wir auch einige Reservekannister gekauft hatten und diese auch gleich betankten, lag das Dinghy auf der Fahrt zu Aton sehr tief im Wasser. Nach dem Entladen der Einkäufe machten wir uns erst mal ein Essen. Während des Tages hatte sich das Wetter wieder deutlich gebessert. Den Sundowner genossen wir an diesem Abend ganz besonders. Nun war ich mir sicher, dass wir zukünftig nachts wieder ruhig schlafen können.

28.01.2019 Das Drama nimmt kein Ende Teil II

28.01.2019 Das Drama nimmt kein Ende Teil II

Franz:

Nach den dramatischen Erlebnissen der letzten Tage war unser Vertrauen in unsere Ankerkünste doch sehr stark gesunken. Deswegen hatten wir beide eine sehr unruhige Nacht, noch verstärkt durch die Tatsache, dass der Wind laut Wettervorhersage während der Nacht auffrischen und von Nord auf Süd drehen würde. Stetig begannen die Geräusche des Windes durch unsere Takelage zuzunehmen. Die  Schlingerbewegungen des Schiffes nahmen von Minute zu Minute zu, und der aufkommende Schwell ließ Aton auf und ab schwingen.  Durch diese Eigenbewegungen entstanden weitere Geräusche durch schlagende Fallen, klopfende Fender und flatternde Spayhood. Immer wieder kletterten wir duch unser Dachluk heraus, um die Position unseres Schiffes zu kontrollieren und die Ursache eines bestimmten Geräusches zu ermitteln, wobei ich unumwunden zugeben muss, daß Michi mehr als doppelt so oft nachgesehen hat, als ich (ich bin bei meinen Freunden bekannt dafür, einen sehr gesunden Schlaf zu haben). Aber irgendwann schläft man eben vor Erschöpfung und übernächtigt ein.

Am nächsten Morgen erwachten wir recht früh. Da wir uns mitlerweile an die Windgeräusche gewohnt hatten, war die innere Anspannung etwas gewichen. Plötzlich klingelte mein Handy. Ich sprang aus meinem Bett und nahm das Gespräch entgegen. Am anderen Ende war Frank von der Cayluna. Grußlos sagte er nur: „Franz starte sofort deine Maschine. Ihr treibt schon wieder ab.“ Nur mit Shorts bekleidet spurtete ich durch den Salon, rief Michi zu, sie solle den Anker fertig machen und hechtete den Niedergang hoch. Motor starten, Abdeckungen von den Monitoren entfernen, Plotter starten, Bugstrahlruder aktivieren, all das habe ich in Rekordzeit absolviert. Zwischenzeitlich hat Michi die Handfunkgeräte bereitgemacht und war zum Ankerkasten gespurtet. Nach wenigen Sekunden kam Ihre Fertig-Meldung. Abermals dampfte ich gegen den enormen Zug der Ankerkette, um die Arbeit der Ankerwinch zu vereinfachen. Michi gab mir mit ihrem Arm die Richtung vor, in der unser Anker lag. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam von Michi die Meldung „Anker ist auf“. Dabei drohten wir durch die Abdrift des Windes auf ein anderes Schiff aufzulaufen. Nur durch beherztes Gas geben konnten wir einer Karambolage entgehen. Mit Müh und Not bekam ich soviel Fahrt ins Schiff, dass ich wieder Herr der Lage war und in sicheres Fahrwasser gelangte. Erst jetzt realisierte ich, dass der Wind komplett gedreht hatte und mit voller Wucht gegen den Gezeitenstrom anstand. Wer schon einmal mit Booten zu tun hatte, und das Zusammenspiel von Strom und Wind erlebt hat, kann vermutlich ermessen, was wir in diesem Moment durchlebt haben. Jetzt galt es erneut, in dieser aufgewühlten Situation, eine sichere Ankerposition zu finden. Wir fuhren zwischen den hin und hertanzenden Schiffen hindurch. Ich versuchte gegen das Rauschen des enormen Windes, Michi zu signalisieren, was ich vor hatte. Dabei bemerkte ich, dass Michis Handfunkgerät anscheinend nicht funktionierte. Keine meiner Anfragen an sie wurden beantwortet. Mit einem Blick zu ihr konnte ich sehen, wie sie in´s Handheldgerät sprach, bei mit aber nichts ankam. Auch das noch! Durch lautes Zurufen konnte ich ihr aber schließlich deuten, dass wir nun auf Handzeichen hin kommunizieren. Ich deutete Michi an, auf Sandflächen hin Ausschau zu halten und deren Lage mir durch Handzeichen anzuzeigen. Bei einem ersten Versuch, den Anker an eine geeignete Stelle zu platzieren, wurden wir um ein Haar auf einen Katamaran getrieben. In letzter Sekunde konnte ich einen Zusammenstoß vermeiden. Beim zweiten Versuch gelang es uns besser. Ich konnte Aton in den Wind stellen und uns langsam der Sandfläche nähern. Als wir genau darüber waren, gab ich Michi das Zeichen, den Anker fallen zu lassen. Wir gaben die zehnfache Länge an Ankerkette, im Vehältnis zur Wassertiefe und streckten anschließend die Kette, bis der Anker sicher eingegraben war. Nach mehrmaligem einfahren stellten wir die Maschine ab. Danach ließen wir uns erst mal auf unsere Sitzbank im Cockpit fallen, um zu realisieren, wie es überhabt dazu kommen konnte.

Nun versuchte ich die ganze Sache zu analysieren:

Bei unserem ersten Ankerversuch nach der Sturmfahrt haben wir zugegebenerweise aufgrund des eingetrübten Wassers nicht mit der gebotenen Gründlichkeit den Ankergrund kontrolliert. Nachdem wir bei Dunkelheit das zweite mal den Anker setzten, wäre das danachfolgende Ausbrechen des Ankers auch noch erklärbar. Dieses mal aber war ich mir sehr sicher, dass der Ankergrund rein und der Anker gut eingefahren war. Somit konnte ich den Ankergrund als Ursache ausschließen. Der nächste, auffällige Aspekt bei all den mißlungenen Ankermanövern war die extrem große Strömung gepaart mit starkem Wind. Als wir gestern das letzte Mal den Anker setzten, war der Wind und die Strömung aus der selben Richtung. In dieser Nacht drehte aber der Wind um 180 Grad und stzte mit großer Kraft gegen den Gezeitenstrom. Dies könnte dazu geführt haben, dass der Anker ausbricht. Aber warum grub er sich anschließend nicht gleich wieder ein?