Monat: November 2018

13.12.2018

13.12.2018

Michi

Die letzten Wochen und Tage in Deutschland waren sehr anstrengend; vor allem auch emotional. Stück für Stück loszulasssen war gar nicht so einfach. Wir hatten eine tolle Abschiedsparty mit all unseren Freunden, haben bis zum Auszugstag eingepackt, weggefahren, entsorgt und geputzt. So viele gute Wünsche, Umarmungen und Hilfe mit Rat und Tat – das war echt überwältigend. Und nicht zuletzt die liebevoll ausgesuchten und zum Teil selbst gemachten Abschiedsgeschenke unserer Freunde und großartigen Kinder. Vielen Dank für all das!

Aber dann wurde es einfach Zeit: zu gehen, ein Kapitel zu beenden, die Tränen versiegen zu lassen, sich auf das neue Abenteuer zu freuen, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Wir flogen über Madrid nach Miami, wo wir, genauso wie letztes mal in Atlanta, den Anschlussflug verpassten. In den USA muss man beim Umsteigen komplett aus- und wieder einchecken. Und das ist in 2 1/2 Stunden einfach nicht machbar. Ellenlange Schlangen am Zoll, an der Gepäckkontrolle, eine Bahnfahrt von einem Terminal ins andere, dann ein meilenweiter Fußmarsch und wieder Schlange stehen. So sind wir halt mit dem nächsten Flug nach Tampa weitergeflogen, wo uns Trisha, die Schiffs-Vorbesitzerin abgeholt hat. Dann mussten wir feststellen, dass eine unserer Reisetaschen nicht mitgekommen ist. Auch egal, wir haben ja Zeit. Die folgenden Tage haben wir damit verbracht, das Schiff teilweise wieder neu einzuräumen (das werden wir wahrscheinlich noch öfter machen, bis alles seinen optimalen Platz gefunden hat), Sachen zu besorgen, Lebensmittel einzukaufen, Kleinigkeiten zu reparieren, den Stauraum zu optimieren, die Wassertanks zu befüllen, das neue Logo aufzukleben, das Dingi mit dem Außenborder an Bord zu holen, den Salon wohnlich zu gestalten, Funk, Satelitentelefon und AIS-Sender anzumelden, zu putzen, alle Polsterstoffe zu waschen, alle Systeme zu überprüfen, unsere Flaggen zu setzen, eine Internet-Verbindung herzustellen, und vieles mehr. Wir haben eine mobile Waschmaschine gekauft, ein neues MP3-fähiges Radio, neue Fender, einen ordentlichen Angelruten-Halter, einen neuen, stärkeren Watermaker, und viele nützliche Kleinigkeiten.

Wir warten gerade noch auf ein Paket, welches wir von Deutschland aus per Post gesendet haben, um die restlichen Dinge zu verstauen. Dieses kommt voraussichtlich so um den 20. herum hier an. Anfang nächster Woche wollen wir zwei bis drei Tage lang einen Probe-Törn machen, um zu sehen, ob es noch irgendwo hakt. Wenn dann alles klappt, soll es endlich losgehen.

Gestern Abend kam ein Delfin in den Kanal geschwommen, und hat eine Zeitlang an unserer Vorleine gezupft. Grad so, als wollte er uns sagen „Macht endlich die Leine los, und traut Euch raus.“.  Ob das ein Zeichen war?