06.+07.02.2019 Die ersten Exumas: Norton Cay, Saddle Cay

06.+07.02.2019 Die ersten Exumas: Norton Cay, Saddle Cay

Aton

Nachdem wir in Norman Cay angekommen waren, ankerten wir vor der Westküste an einem schönen, einsamen Strand. Mir ist sowas ja immer viel lieber, als an einem Platz, wo sich schon einige andere Jachten um einen guten Platz streiten. Ich mag es nicht, mich eng an andere ranzudrängeln, gottseidank denken Franz und Michi da auch so. Denen ist ein bisschen Einsamkeit auch immer ganz recht.
Kaum waren wir da, wurde das Dingi klargemacht, und (natürlich mit Paddel!) an Land gefahren, um den Strand zu erkunden. Ganz ehrlich glaube ich, dass die Michi um jedes bisschen Bewegung froh ist. Ab und zu, wenn sie es gar nicht mehr aushält, macht sie ihre Übungen am winzigen Platz am Niedergang. Und außerdem werden Klimmzüge gemacht, und jedes Segelmanöver am liebsten von ihr ausgeführt. Da wird gewinscht (zumindest, wenn das nicht meine Elektro-Winschen erledigen), das Hauptsegel hochgezogen und geborgen, die Genua rausgezogen, und auf Exkursionen gegangen. Sogar das Rudern im Dingi übernimmt sie, und Franz lässt sich gemütlich rumschippern. Wenn ihr mich fragt, ist die Michi permanent unterfordert.

Am nächsten Morgen, nachdem auch die andere Seite des Strandes erkundet wurde, ging es weiter Richtung Norden. Franz und Michi kamen aus dem Staunen über die vielfältigen grün-, blau- und türkisen Farben des Wassers gar nicht mehr raus. Wir fanden zuerst einen Ankerplatz, der zwar wunderschön war, wo aber der Ostwind ziemlich reinblies. Also, Anker wieder auf, und weitergesucht. Franz erinnerte sich daran, dass Frank von der Cayluna einen Platz vor Saddle Cay empfohlen hatte, bei dem die Ansteuerung von der Atlantikseite im Osten der Exumas erfolgt. Nachdem der Platz und die Ansteuerung auf der Karte ausfindig gemacht wurden, machten wir uns auf den Weg. Zwischen Felseninseln hindurch ging es auf die Atlantikseite, wo uns eine rauhe See erwartete. Wir hatten zwar nur eine knappe Seemeile auf dieser Seite zu fahren, aber die Atlantikwellen liefen genau quer, was mich ziemlich rollen ließ. Ich hab mich echt bemüht, aber die ein oder andere Welle haben uns ganz schön durchgeschüttelt. Zwischen Korallenköpfen hindurch tasteten wir uns zur Einfahrt in die Bucht vor, die wir erst im allerletzten Moment gesehen haben, weil sie nur ein paar Meter breit ist. Dahinter sah man schon türkisblaues, glasklares Wasser leuchten. Aber vorher war da noch diese schmale Einfahrt, die außerdem eine sehr dunkle Farbe hatte. Waren das Felsen? Korallen? Eine Untiefe? Michi stand am Bug und schrie ins Funkgerät „Ich glaube, das geht!“, aber Franz hörte sie wegen der Windgeräusche nicht. Er stoppte auf, weil er sich nicht sicher war, und schon vertrieb mich der Wind Richtung Felsen. Gottseidank gab er dann doch beherzt Gas, und fuhr durch. Kaum waren wir drin, war das Wasser angenehm ruhig, und auch der Wind weniger. Wir befanden uns in einem riesigen, hellblau-türkisen Swimming-Pool! Rechts ein schneeweißer Strand, ringsum palmenbewachsene Hügel, und das Wasser so klar, dass man jede Sandwelle am Grund erkennen konnte. Es sah zwar nicht so aus, aber in der Fahrrinne hatte ich gerade eben so Platz. Wir fuhren noch um eine Ecke, und ankerten dann absolut windgeschützt inmitten einer zauberhaften, kleinen Bucht, umgeben von kleinen Felsen-Inselchen. Es war nicht viel Platz, aber wir waren ja alleine hier. Wenn die starke Strömung nicht verhindert hätte, sofort vom Schiff ins Wasser zu hüpfen, wäre das der absolut perfekte Ankerplatz. Keine Welle, ich lag absolut ruhig im herrlichsten Wasser. Der Strand, der sogleich von Franz und Michi erkundet wurde, bestand aus einem puderweichen, weißen Sand. So wie man das halt in der Werbung immer so sieht. Es gab auch diverse Hütten für Ausflugsgäste, aber an diesem Tag war gottseidank niemand da. Die zwei freuten sich wie Kinder, dass sie dieses Plätzchen gefunden hatten. Nach dem Abendessen paddelten sie noch einmal zum Strand rüber, um an einem Lagerfeuer den Tag ausklingen zu lassen.


4 Replies to “06.+07.02.2019 Die ersten Exumas: Norton Cay, Saddle Cay”

  1. Einerseits beneide ich euch um diese wunderschönen Strände und Erlebnisse, aber andrerseits wäre das nichts für mich … Schiff, stundenlang nur Wasser um mich rum – da wär ich viel zu feige – und außerdem kann ich nicht schwimmen.
    Wünsch euch weiterhin gute Fahrt mit der Aton.
    Liebe Grüße – Geli

    1. Hallo Angelika,
      danke für Deinen Beitrag. Es ist klar, dass diese Art des reisens definitiv nicht für alle Menschen das Maß der Dinge ist. Dennoch lieben und leben wir diese Indiviualität des Kommens und Gehens, genießen jeden Tag (ohne TV).lernen neue Menschen kennen und spüren eine Intensivität an Eindrücken, Empfindungen, welches wir in unserem früheren Leben verlernt haben. Trotz der Komforteinschränkungen, welche wir ohne Zweifel gegenüber unserem frühren Leben in Kauf nehmen müssen, können wir (ich), nach einem viertel Jahr „Leben auf einem Segelboot“, sagen; wir haben das Leben neu und deutlich intensiver kennen und schätzen gelernt. Auch die „Zweisamkeit“ war für uns fruchtbar und durchwegs positiv. Dieses Leben formt eine Partnerschaft, sofern beide die selbe Neigung verspüren, sehr stark. Man lebt 24 Std./ 7 Tage/Woche auf engstem Raum. Gelebter Egoismus weicht unter solchen Bedingungen sehr schnell einer kompromissgestalteten Koexististenz. Angewohnte Eigenheiten und persöhnliche Befindlichkeiten, welche jeder von uns sich im jahrelangem Alltagsleben verinnerlicht und zu einer Gesamtkomposition, „Das bin Ich“, zusammen konstruiert hat, verliert völlig an Bedeutung. Man fühlt, schmeckt , riecht und lebt seine Sinne in unbekanntem Maße aus. Kurzum: Das Leben schwappt über und man beginnt mühsam mit Schwimmbewegungen. Eine Erfahrung, die wir (ich) jedem, kultivierten Menschen wünschen würde.

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