Monat: Mai 2019

27.04.2019 South Caicos / Grand Turks

27.04.2019 South Caicos / Grand Turks

Michi

Heute standen wir früh auf, um einen relativ windstillen Tag zu nutzen, um weiter Richtung Süd-Osten zu kommen. Wir motorten den ganzen Tag, und waren um 16.oo Uhr in South Caicos. Da der Wind in den nächsten Tagen eher wieder viel, und außerdem (ratet mal) aus der verkehrten Richtung angesagt war, beschlossen wir kurzerhand, auch noch die restlichen gut 20 Seemeilen bis Grand Turk durchzufahren. Um 21.oo Uhr ließen wir unseren Anker hinterhalb des Riffs fallen, aber plötzlich ging ein Ruck durch unsere Aton. Anscheinend waren wir aufgesessen, obwohl der Tiefenmesser gute 2 Meter anzeigte. Vielleicht ein einzelner Stein. Also Anker wieder hoch und lieber noch einmal eine Runde gedreht, bis wir einen Ankerplatz in ausreichend tiefem Wasser hatten. Obwohl wir eigentlich den ganzen Tag nicht viel getan hatten außer lesen, aufs Wasser schauen und dösen, waren wir ziemlich müde und gingen bald in unsere Kojen.

Am nächsten Tag sahen wir zum ersten Mal bei Tageslicht, wo wir gelandet waren: eine flache, langgezogene Insel mit einem schmalen, langen Sandstrand. Dahinter ein idyllisch anzuschauender Ort (Cockburn Town) mit bunten, aber hübschen Häuschen. In der Ferne sahen wir noch zwei andere Segler ankern, eine davon die Kohort von Stephan und Catherine, die wir schon von Providenciales kannten. Nach einem ausgiebigen Frühstück erkundeten wir den Ort. Es gab einen Salz-See hinter den Häusern, in dem Flamingos standen, und Schilder informierten uns darüber, dass hier einmal in großem Stil Salz gewonnen wurde. Außerdem ist die Insel die erste Anlaufstation von Christoph Kolumbus gewesen, als er 1492 über den Atlantik übersetzte. Eine kleine Straße führte am Strand entlang, an der Häuser mit gepflegten Gärten, und auch einige Tauchschulen, Cafes und kleine Gästehäuser und Hotels lagen. Insgesamt machte der Ort einen total verschlafenen, aber gerade deswegen gemütlichen und netten Eindruck.


In einiger Entfernung gibt es wohl auch ein Cruising-Dock, wo Kreuzfahrtschiffe Halt machen. Wie wir in den nächsten Tagen gesehen haben, werden die Gäste dann mit bunten Bussen, oder im Rudel mit Quads oder roten Mietwägen durch die Insel gefahren. Es öffnen dann Souvenir-Läden in bunten Hütten, das Museum öffnet seine Tore, und überall sieht man Gruppen mit Führern. Aber kaum sind die Kreuzfahrer wieder weg, werden die Geschäfte geschlossen, und es herrscht wieder eine chillige, verschlafene Atmosphäre. In einem kleinen Hotel-Garten-Restaurant nutzen wir das Wifi, und lernen Erika, die deutsche Hotelmanagerin aus Freiburg kennen, und gleich nebenan gab es einen Kunsthandwerk-Laden mit Cafe im schattigen Innenhof, das von Nici geführt wird, die ebenfalls sehr hilfsbereit ist, und perfekt deutsch spricht. So hatten wir immer mal wieder Anlaufstationen zum Ratschen und Internet-surfen.

Marco begann gleich am nächsten Tag mit seinem Tauchkurs, da Grand Turks wegen der Riffkante einer der coolsten Orte dafür sind. Seine praktische Prüfung legte er in dieser Bar ab, während sein Tauchlehrer mit Chica auf dem Schoß ihm gegenüber saß.

25.-26.04.2019 Marco`s erste Tage auf ATON

25.-26.04.2019 Marco`s erste Tage auf ATON

Michi

Nachdem wir einen Tag in der South Side Marina verbracht, und den letzten Abend mit den Pis mit einem leckeren Abendessen im dortigen Restaurant ausklingen lassen haben, stehen die Fahnen nun wieder auf Abschied nehmen. Noch ein letztes Foto am Steg, und wir warten auf das bestellte Taxi. Da dieses leider nicht kommt, fragt Franz Julian, den Marinero, ob er bereit wäre, zum Flughafen zu fahren. Er sagt ja, und gerade, als alle sich in Richtung Parkplatz in Bewegung setzen, hält ein Auto an, um Hilfe anzubieten. Es handelt sich um einen älteren Mann, der in der Marina irgendetwas erledigt hatte, und nun ohnehin Richtung Flughafen in die Stadt fährt. Sehr nett. Pi und Christine steigen ein, und treten ihre Heimreise an.

Bereits am nächsten Tag soll Marco ankommen. Bei einem unserer Telefonate machten wir aus, dass er am Flughafen warten soll, bis ich ihn abholen komme. Da es aber ein Missverständnis mit unserem Taxi gibt (er hatte uns am ersten Tag in Provo zu unserer damaligen Ankerbucht gefahren, und deswegen dachte er, er müsse uns dort abholen), dauert es, bis er in der Marina eintrifft. Wir fahren zum Flughafen, und sind mit einer guten halben Stunde Verspätung da, aber ich kann Marco nicht entdecken. Gerade als ich mich durchfrage, ob der Flug aus Kanada pünktlich angekommen ist, winkt mein Taxifahrer mit seinem Handy. Franz ist dran, und gibt Bescheid, dass Marco mittlerweile in der Marina ist. Sein Flug war früher da, als geplant, und er hat nach einer dreiviertel Stunde des Wartens gedacht, wir hätten ihn vielleicht vergessen (Als ob wir unser Kind vergessen würden! Das ist mir bisher nur einmal passiert, als ich mit Marco in ein Geschäft gegangen bin, und Daniel auf dem Rücksitz vergessen habe). So hat er kurzerhand ein Flughafen-Taxi genommen, und ist zur Marina gefahren, während ich von der Marina zum Flughafen gefahren bin.

Als ich wieder zurück war, wurde erstmal Wiedersehen gefeiert, und alle Neuigkeiten von zuhause ausgetauscht. „Glaubst Du, wir können heute noch zum Schwimmen gehen?“, fragte mich Marco. „Wenn Du willst, können wir in den Pool gehen.“, antwortete ich, aber er entgegnete: „Eigentlich wollte ich schon lieber ins Meer.“. Leider gibt es in der Marina aber keine Möglichkeit hierzu, und wir beschlossen, später halt doch in den Pool zu hüpfen. Als Ernesto, unser Nachbar in der Marina, sein Boot putzte (er wohnt seit einem Jahr hier, und veranstaltet Ausflüge mit seinem Motorboot), stellte ich ihm Marco vor. Wie es der Zufall will, fragte er uns: „Wenn ihr nichts Besonderes vorhabt, können wir mit dem Boot zur nächsten Insel rausfahren, und dort ein bisschen schnorcheln.“. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen, schnappten unsere Badesachen, und stiegen ein. Ernesto hat ein schnittiges, edles und seeeehr gepflegtes (eigentlich unglaublich, dass er Single ist, so gut wie dieser Mann putzen kann!) Motorboot, und wir genossen die Fahrt mit 30 Knoten.

Das war halt schon mal was anderes, wie unsere Aton mit ihren maximal 5-6 Knoten Motorfahrt. Aber außer für so einen kurzen Ausflug würden wir das auch gar nicht wollen. In nullkommanix waren wir bei der Insel, warfen den Anker ins hüfthohe, türkisfarbene Wasser, und waren auch schon drin. Mangels Korallen und Steinen (hier gab es nur Sand, und ein bisschen Seegras) sahen wir leider nur wenige Fische. Aber dafür gab es auf der Insel, die wir danach erforschten, Iguanas (Exen, die ca. 75 cm lang werden). Sie waren ganz zutraulich, und ließen sich gerne anschauen und fotografieren. Als Dankeschön für diesen schönen Ausflug luden wir Ernesto abends noch zum Essen auf ATON ein. Bei interessanten Gesprächen (Ernesto hat eine deutsche Familie, ist in Venezuela geboren und aufgewachsen, und hat schon einige spannende Stationen auf der Welt hinter sich) wurde es immer später, und wir immer müder. Marco gab schon bald auf, er war ja schließlich seit fast 40 Stunden auf den Beinen, ohne viel geschlafen zu haben). Schön, dass er endlich da ist!

Am Freitag wollten wir noch die Turk`s Head – Brauerei besichtigen, und fuhren dorthin. Insgesamt waren 6 Personen bei der Führung dabei, die von einer hübschen, jungen Frau durchgeführt wurde. Sie erzählte uns viel Interessantes über den Werdegang der Brauerei, und die Herstellung der verschiedenen Biersorten. Neben den Klassikern, die wir alle bereits kannten (Pi hat ja bereits über die außergewöhnlichen Namen und die aufgedruckten Stories berichtet, die man auf den Etiketten lesen kann), gab es noch diverse Draft-Biere.


Nach der Führung wurden alle Sorten noch verkostet, was bei mir bereits Mittags einen „Surrie“ verursachte. Als ich wieder einigermaßen klar im Kopf war, tankten wir noch einmal Wasser in der Marina, und verholten uns nach nebenan, in die Geister-marina (da sind wir inzwischen sowas wie Stammgäste). Unsere dort verlorene Pfanne haben wir zwar immer noch nicht wiedergefunden, aber wir hatten noch einen sehr schönen Abend mit guten Gesprächen mit Marco. Schön, dass er da ist (ich glaube, das hab ich schon gesagt).